Literatur zu Themen der Bioethik
Bücher-Neuerscheinungen / Neuvorstellungen zu Themen der Bioethik
Auf dieser Seite finden Sie ausgewählte Bücher-Neuerscheinungen bzw. Neuvorstellungen zu Themen der Bioethik aus den letzten Monaten. Eine Sortierung nach Themen finden Sie in der kompletten Literaturübersicht.
Die hier vorgestellten Bücher bieten einen Überblick und Orientierungshilfe über die einzelnen Bioethik-Themenbereich. Die Titel wurde nach den Leitlinien
der InteressenGemeinschaften Kritische Bioethik Deutschland ausgewählt und repräsentieren größtenteils diese Standpunkte. Bücher, bei denen dies nicht der Fall ist, wurden mit einem entsprechenden Hinweis versehen.
Diese Buchhinweise sollen dazu anregen, sich auch kritisch mit den Argumenten umstrittener Positionen in bioethischen Debatten auseinanderzusetzen.
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Literatur - Neuerscheinungen / Neuaufnahmen
Organspende: die verschwiegene Wahrheit
von Richard Fuchs (Autor)
Broschiert: 218 Seiten
Verlag: Emu-Verlags-Gmbh
Erscheinungsdatum: Oktober 2012, 1. Auflage
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Dieses Buch gibt Antworten auf schwierige Fragen. Es ist ein Kompendium für alle, die beruflich mit der Thematik zu tun haben, aber auch für jeden einzelnen, der vor der Frage steht »Soll ich einen Organspendeausweis unterschreiben oder ihn zerreißen?« Das Transplantationsgesetz von 1997 und auch die Novelle von 2012 leiden unter schweren Geburtsfehlern. Private Stiftungen übernehmen Beschaffung und Verteilung der Organe, die Bundesärztekammer, ein nicht rechtsfähiger Verein, hat die Deutungshoheit zur Todesfeststellung. Das installierte System ist schwer zu durchschauen und zu kontrollieren. Das Hirntod-Kriterium ist eine interessengeleitete Vereinbarung bar jeder wissenschaftlichen Erkenntnis. International wurde wiederholt über Hirntod-Fehldiagnosen berichtet. In den USA wird bereits diskutiert, ob man künftig nicht wahrheitsgemäßer von »Justified Killing« sprechen sollte. Doch in Deutschland wird dies ignoriert, denn der Hirntod ist die Geschäftsgrundlage der Transplantationsmedizin.
Die Skandale in Regensburg, Göttingen und Essen erschüttern die Transplantationsmedizin. Wichtige Aspekte blieben auch bei der Novelle des Transplantationsgesetzes 2012 unbeachtet und viele Fragen unbeantwortet: Leidet das System an einer »deregulierten Verantwortungslosigkeit«, wie der Staatsrechtler H. Lang feststellt? Ist die Organtransplantation ein Akt der Nächstenliebe oder eher ein lukratives Geschäft? Erhöhen wirtschaftlicher Druck und Zielvorgaben die Versuchung für die Kliniken, die Zahl der Transplantationen ohne Rücksicht auf die Qualität des Ersatzorgans zu erhöhen? Der Chefarzt der Uniklinik Bochum gibt zu: Eine »florierende Transplantationsabteilung ist eine Goldgrube für das gesamte Krankenhaus. Schon mit einer vergleichsweise geringen Spendenzahl lässt sich viel Umsatz erzielen.«
Kommentar Chr. Frodl, IG Kritische Bioethik Bayern folgt in Kürze
Grauzone Hirntod: Organspende verantworten
Von Stefan Rehder
Gebundene Ausgabe: 190 Seiten
Verlag: Sankt Ulrich Verlag
Erscheinungsdatum: 01. September 2010, 1. Auflage
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Der sogenannte Hirntod ist der Startschuß für die Organentnahme beim Organspender. Aber ist der Spender dann wirklich tot? Ganz sicher sind sich auch die Mediziner nicht. Mit dem Spenderorgan aber kann ein anderer Mensch mit hoher Wahrscheinlichkeit gerettet werden. Wird hier Leben gegen Leben abgewogen? Der Journalist Stefan Rehder, bekannt für seine Veröffentlichungen zu ethisch brisanten Themen, hat sich der Grauzone Hirntod angenommen und zeigt Wege für einen verantwortlichen Umgang mit dem Thema Organspende.
Über den Autor
Stefan Rehder, 1967 geboren, war innenpolitischer Redakteur der "Passauer Neuen Presse" und als Pressereferent im Bundesforschungsministerium tätig. Als Autor mit den Schwerpunkten Lebensrecht, Bioethik und Biomedizin arbeitete Rehder, der für seine journalistische Arbeit mehrfach ausgezeichnet wurde, für "Die Welt" sowie seit mehr als einem Jahrzehnt für "Die Tagespost".
Lebensunwert - zerstörte Leben: Zwangssterilisation und "Euthanasie"
von Margret Hamm (Herausgeber)
Broschiert: 254 Seiten
Verlag: Vas-Verlag für Akademische Schriften; Auflage: 2., unveränd. Aufl. (November 2006)
Sprache: Deutsch
Klappentext:
Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 trat am 1.1.1934 in Kraft. Ca 350.000 Menschen wurden auf Grundlage dieses Gesetzes zur "Reinerhaltung der Rasse" und zur "Reinigung des Volkskörpers" ihrer Fortpflanzungsfähigkeit durch Zwangssterilisation beraubt. Nach 1939 wurden ca 300.000 Menschen als "lebensunwert" stigmatisiert und durch die verschiedenen "Euthanasie"-Maßnahmen wie Gas, Injektionen und gezieltes Verhungernlassen ermordet.
Dieses Gesetz, das Hunderttausenden Opfern physisches und psychisches Leid brachte, ganze Familien auch nach den Ende des NS-Regimes weiter stigmatisierte und ausgrenzte, muss endlich nach über 70 Jahren aufgehoben und für nichtig erklärt werden, denn dieses Gesetz wurde 1974, soweit es als Bundesgsetz fortgalt, nicht aufgehoben, sondern lediglich außer Kraft gesetzt. Nur die Aufhebung und eine Nichtigkeitserklärung dieses Gesetzes bedeuten für die Überlebenden und ihre Familien die Rehabilitation.
(Publikation des Bund der "Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilierten e.V.)
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Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern) folgt demnächst.
Aktive Sterbehilfe - Ausweg oder Irrweg?
von Stephan Holthaus und Timo Jahnke (Autoren)
Gebundene Ausgabe: 138 Seiten
Verlag: Brunnen-Verlag, Gießen; Auflage: 1
Erscheinungsdatum: Oktober 2008
Kurzbeschreibung
Das Thema Aktive Sterbehilfe ist heute in aller Munde. Die steigende Zahl hoch betagter Menschen macht die Frage nach dem Lebensende immer dringlich. Viele haben Angst vor einem langsamen und qualvollen Tod. Intensivstationen, auf denen alte oder unheilbar kranke Menschen mit höchstem technischen Einsatz am Leben erhalten werden, gelten vielen als unmenschlich. Warum soll der Mensch nicht frei über sein Lebensende entscheiden können? Gibt es nicht ein Recht auf ein selbstbestimmtes und würdevolles Sterben? Das Buch ist ein brennendes Plädoyer gegen jede Form der Legalisierung von Aktiver Sterbehilfe in Deutschland. Es enthält aktuelle Informationen über die Entwicklungen in Deutschland und anderen Ländern und zeigt die großen Probleme einer Freigabe auf. Das Buch bietet aber auch praktische Antworten für den Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden. Aktive Sterbehilfe ist keine Hilfe, sondern eine Gefahr. Sie ist keineswegs ein guter Tod. Die Autoren sind der Überzeugung: Wer im Sterben gut begleitet wird, braucht keine Aktive Sterbehilfe.
Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern) folgt demnächst.
Noch ein Jahr zu leben: Wie wir dieses Jahr leben können, als wäre es unser letztes
von Stephen Levine (Autor), Karin Petersen (Übersetzer)
Broschiert: 214 Seiten
Verlag: J. Kamphausen Verlag
Erscheinungsdatum: März 1998
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Poetisch, warmherzig und humorvoll gibt Stephen Levine an uns weiter, was er durch sein einzigartiges Experiment erfahren hat: Die Vorbereitung auf das Sterben und den Tod lehrt uns, in jedem Augenblick wach und gewahr zu sein und schenkt uns eine neue, zutiefst lebendige Beziehung zum Leben.
Berührt von den Fragen, Zweifeln und Sehnsüchten dieser Menschen, die durch den nahenden Tod aufgefordert waren, sich dem Leben neu zu stellen, beschließt der Autor an einem Silvesterabend, das kommende Jahr so zu leben, als sei es sein letztes. In seinem neuen Buch vermittelt er uns mit praktischen Schritten, geleiteten Meditationen, Weisheiten, Gedichten und einfühlsamen Schilderungen menschlichen Sterbens direkten Zugang zu dieser Aufgabe. Sein Text birgt eine Unmittelbarkeit des Erlebens, die unsere Sicht der Welt nachhaltig verändert und uns zwingt zu überprüfen, was wirklich wichtig ist.
Über den Autor:
Stephen Levine ist Dichter und Meditationslehrer und begleitet seit über dreißig Jahren Sterbende. Er war ein enger Mitarbeiter von Elisabeth Kübler-Ross, leitete das "Hanuman Foundation Dying Project" und steht heute Krankenhäusern und Meditationsgruppen in den USA als Berater zur Verfügung.
Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern)
Das Buch ist definitiv keines, das man "mal schnell" unterwegs oder nebenbei liest, quasi als "Ratgeber", um sich mit dem Thema zu befassen. Vielmehr braucht es seine Zeit, die einzelnen Kapitel nicht nur zu lesen, sondern auch zu verarbeiten. Für manche Menschen dürfte es schwer verdaulich sein und ist nicht unbedingt einfach zu lesen. Wer jedoch bereit ist, sich auf das, was der Autor darin anbietet, einzulassen und die bei den meisten wohl vorhandene anfängliche Scheu bei dem Thema zu überwinden, wird das Leben nach dem Experiment mit anderen Augen sehen - und manches vielleicht auch gelassener. Das Buch hält in jedem Fall, was es verspricht. Sehr empfehlenswert für alle, die sich auf außergewöhnliche Erfahrungen einlassen wollen und für diejenigen, die real betroffen sind, jedoch nicht unbedingt geeignet für Menschen, die zu Depressionen neigen.
Wege durch den Tod: Who Dies
Öffnung für das Leben durch die Beschäftigung mit dem Tod
von Stephen Levine (Autor)
Broschiert: 398 Seiten
Verlag: J. Kamphausen Verlag;
Erscheinungsdatum: Dezember 1999, 4. Aufl.
Sprache: Deutsch
Verlagsinfo:
Levine ermutigt uns im ersten Teil des Buches, unsere eigenen Gedanken, Ängste, Sorgen und unser Verlangen - ohne zu bewerten - zu erforschen und unser Herz für uns selbst zu öffnen. So erkennen wir, wie wir durch unseren eigenen Widerstand gegen das, was ist, uns unsere eigene Hölle schaffen. Im zweiten Teil des Buches erfahren wir hilfreiche Unterstützung für unsere Arbeit mit leidenden Menschen: Bei der Begleitung Kranker und Sterbender lösen sich die Hindernisse zwischen unseren Herzen auf, wenn wir uns der Einzigartigkeit des Anderen gegenüber öffnen und Gedanken und Bewertungen loslassen. Dieses Buch ist eine wertvolle Hilfe für alle auf ihrem Lebensweg, seien sie erkrankt oder gesund, für »Helfer« oder »Betroffene«.
Über den Autor:
Stephen Levine ist Dichter und Meditationslehrer und begleitet seit über dreißig Jahren Sterbende. Er war ein enger Mitarbeiter von Elisabeth Kübler-Ross, leitete das "Hanuman Foundation Dying Project" und steht heute Krankenhäusern und Meditationsgruppen in den USA als Berater zur Verfügung.
Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern) folgt demnächst.
Life Science: Eine Chronologie von den Anfängen der Eugenik bis zur Humangenetik der Gegenwart
von Richard Fuchs (Autor)
Broschiert: 512 Seiten
Verlag: Lit Verlag
Erscheinungsdatum: September 2008, 1.Auflage
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
"LIFE SCIENCE", das Buch der Lebenswissenschaften, ist die erste und bislang einzige Chronik zur Geschichte der Eugenik, Rassen-Anthropologie der Vorkriegszeit, der Blut- und Rassenlehre des Nationalsozialismus, bis zur Humangenetik und Reprogenetik der Gegenwart. Als Nachschlagewerk soll das Buch eine Lücke schließen, sei es für den Bedarf von Lesergruppen im universitären oder populärwissenschaftlichen Bereich, in der Erwachsenenbildung, der kritischen Öffentlichkeit, in der Politik und nicht zuletzt für Leserinnen und Leser mit Interesse an den aktuellen Themen Reprogenetik, Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik, Humangenetik, Gentests, Klonen oder Stammzellforschung.
Der Titel "LIFE SCIENCE", zu deutsch "Lebenswissenschaften", steht im internationalen Sprachgebrauch zunächst für moderne Biowissenschaften, das heißt für Bio- und Gentechnologie, im weiteren Sinne auch für einen ganzen Zweig der Chemie-, Pharma- und Pflanzenzucht-Industrie als "Life Science Industry". Sie verspricht Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen. Andererseits sind Tendenzen zur Enteignung und Monopolisierung unserer Lebenswelt nicht auszuschließen. Wie zu Goldgräberzeiten werden auf Sequenzen des menschlichen Genoms ausgedehnte Claims abgesteckt und patentiert. "Schürfrechte" garantieren Lizenzgebühren und Aktiengewinne. Gene sollen die "Währung der Zukunft" sein. Sie sind schicksalsbestimmend für die- oder denjenigen, die eine humangenetische Beratung in Anspruch nehmen. Sie werden in Zukunft darüber entscheiden, ob und wie wir versichert werden können, ob wir einen Arbeitgeber finden, ob Behinderten noch ein Lebensrecht zugesprochen wird.
"LIFE SCIENCE" bietet eine Zusammenschau der letzten rund 300 Jahre über Wissenschaften und technokratische Bewegungen, die im frühen 19. Jahrhundert begannen, sich über Schriften, Gesellschaften und Kongresse international verbreiteten und bis heute in Varianten fortgeschrieben werden. Zeitübergreifend bleibt dabei die Sorge um den "Genpool" - das heißt, die Gesamtheit der Erbanlagen einer Population - vor allem in Bezug auf die damit verbundenen Sozial- und Gesundheitskosten ein volkswirtschaftliches Thema.
Die Orientierung im Buch wird erleichtert durch schnelles Auffinden der einzelnen Themen im Sachwortregister und kursiv gedruckt im Fliesstext. Die Namen sämtlicher Autoren und Akteure, auch derjenigen in den Literaturangaben, sind in einem Personenregister zusammengefasst.
Über den Autor:
Der Autor Richard Fuchs (geb. 1937), verheiratet mit der Journalistin und Buchautorin Ursel Fuchs, beschäftigt sich als Sachbuchautor kritisch mit vordringenden Technologien im Bereich Ernährung, Biomedizin, Organtransplantation, Gentechnologie, Neo-Eugenik, wie mit deren Versprechungen, Risiken, Nebenwirkungen und kommerziellen Hintergründen. Sein letztes Sachbuch: Andrioli/Fuchs: Agro-Gentechnik: Die Saat des Bösen, Lahnstein 2006.
Kommentar Chr. Frodl, IG Kritische Bioethik Bayern
Dieses in der Form wohl wirklich einzigartige Werk sollte in keinem Bücherregal kritischer BioethikerInnen fehlen. Es bietet sowohl Fachleuten als auch interessierten Laien einen geschichtlichen Überblick, der zum einen vergangene Zusammenhänge klar und fundiert aufzeigt, aber auch deutlich macht, wohin die Reise auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften gehen wird. Das Buch macht deutlich, dass sich manche als "Fortschritt" angepriesene Entwicklung kaum aufhalten lassen wird, aber hoffentlich anhaltenden Widerstand gegen die Entwicklungen der "schönen neuen Welt" weckt.
Dolly ist tot: Biotechnologie am Wendepunkt
von Christoph Then (Autor)
Broschiert: 288 Seiten
Verlag: Rotpunktverlag, Zürich
Erscheinungsdatum: April 2008, 1.Auflage
Sprache: Deutsch
Zum Inhalt (Klappentext)
Gentechnik und Biotechnologien boomen. Weltweit nimmt der Anbau von Gensaaten immer weiter zu. Das menschliche Erbgut ist entschlüsselt und zu großen Teilen zum Patent angemeldet. Doch Illusionen sind fehl am Platz: Die derzeitigen Biotechnologien sind als »Dinosauriertechnologien« wissenschaftlich bereits überholt, stellt Christoph Then in diesem Buch fest. Mit ihrem größten Triumph, der Entschlüsselung des Genoms von Mensch, Tier und Pflanze, scheitern das »Genesis-Programm« und die Vorstellung von einer Kontrollierbarkeit des Lebens auf grandiose Weise. In der Fülle der vielen erfolgreich analysierten Details zeigt sich immer klarer, dass sich die Komplexität des Lebens dem Anspruch der Technologen entzieht.
Das Buch bietet einen gerafften Überblick über die Geschichte der Biotechnologie und Biopolitik der letzten 100 Jahre ebenso wie eine Übersicht über die aktuellen Kontroversen in Bereichen wie der Agrogentechnik, der Patentierung von Leben und der Stammzellenforschung. Der Autor fordert eine Emanzipation von bisherigen Vorstellungen der Biologie, die den Menschen als Sklaven seiner Gene erklären und die belebte Natur zum Spielball von Konzerninteressen machen.
Über den Autor:
Christoph Then, geboren 1962, studierte Tiermedizin und ist seit Jahren im Umfeld von Gen- und Biotechnologie aktiv. Er begründete in Deutschland die Initiative »Kein Patent auf Leben!« und arbeitete für die Grünen und für Greenpeace. 2008 startet sein neues Projekt »scouting-biotechnology«, mit dem unter anderem unabhängige Risikoforschung unterstützt werden soll. Mitarbeit bei foodwatch, beim Gen-ethischen Netzwerk und bei der Gesellschaft für ökologische Forschung.
Schwangerschaft: Biologie des werdenden Lebens - ein Abenteuer für Kinder und Eltern
von Werner Müller (Autor)
Broschiert: 64 Seiten
Verlag: ideenbrücke / Braunschweigverlag
Erscheinungsdatum: Juli 2008, Auflage: 1
Kurzbeschreibung
Dies ist kein Aufklärungsbuch und kein fotografischer Schwangerschaftsatlas, wie sie im Buchhandel seit Langem erhältlich sind. Vielmehr versucht dieses Buch, die Entwicklung des Menschen im Mutterleib in verständlicher, humorvoller Sprache und einfach gehaltenen Bildern zu erklären. Das Buch richtet sich an lesende Kinder und ihre Eltern, an Schüler und ihre Lehrer sowie an alle, die erfahren wollen, wie sie einstmals im Mutterleib entstanden sind. Das Erbe unserer evolutionsgeschichtlichen Vergangenheit wird deutlich gemacht, mutiger und anschaulicher als in den Biologielehrbüchern der Schule. Es wird erklärt, wie bestimmt wird, ob ein Mädchen oder ein Junge zur Welt kommen wird, und wie das Kind neun Monate gänzlich unter Wasser leben kann. Weitere Stichworte sind Befruchtung, Embryonalentwicklung, Fruchtblase und Fruchtwasser, Mutterkuchen (Plazenta) und Geburt.
Über den Autor
Der Autor ist Professor an der Fakultät für Biowissenschaften der Uni Heidelberg und Autor eines wissenschaftlichen Lehrbuchs "Entwicklungsbiologie und Reproduktionsbiologie". Neben wissenschaftlichen Werken schreibt er bisweilen auch Kinderbücher.
Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern)
Ein lesenswertes und sehr anschauliches Buch. Der Autor erklärt auch komplizierte Sachverhalte durch nette Grafiken und einen kleinen ständig wiederkehrenden "Infolino" anschaulich, verständlich und zielgruppengerecht aufbereitet. Sehr empfehlenswert, insbesondere auch für Laien, die sich nicht stundenlang durch oft unverständliche Fachbücher quälen wollen.
Grenzenlose Selbstbestimmung?: Der Wille und die Würde Sterbender
von Dietmar Mieth (Autor)
Gebundene Ausgabe: 116 Seiten
Verlag: Patmos;
Erscheinungsdatum: Juni 2008, 1. Auflage
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Streitbarer Beitrag zur aktuellen Diskussion um die Patientenverfügung
Die politische Diskussion um die gesetzliche Regelung der Patientenverfügung ist voll im Gange, die Entscheidung des Deutschen Bundestags steht an. Das Buch des renommierten Ethikers Dietmar Mieth thematisiert Grundfragen, die direkt oder indirekt mit der Patentenverfügung in Verbindung stehen, etwa die Grenzen der Selbstbestimmung des (sterbenden) Menschen, die Reichweite der Patientenverfügung und ihre Abgrenzung zur Sterbehilfe. Der Autor fragt auch, welche Rolle die Menschenwürde heute in der Moralbegründung spielt und reflektiert die christliche Sichtweise des Grundrechts auf Leben bzw. das Tötungsverbot.
"Selbstbestimmung und Autonomie sind längst zur Propaganda geworden ... Der Ausdruck 'menschenwürdig sterben' hat nichts mehr mit der unverlierbaren Würde zu tun, die wir jedem Menschen unabhängig von seinem Zustand zuerkennen müssen."
Dietmar Mieth
Über den Autor
Dietmar Mieth, geboren 1940, ist Professor für Theologische Ethik an der Universität Tübingen. Neben den Bereichen der Sozialethik und der biomedizinischen Ethik zählt die Mystik zu seinen Forschungsschwerpunkten.
Hinweis:
Beim "Institut Mensch Ethik Wissenschaft (IMEW)" gibt es eine ausführlichere Besprechung.
Unversehrt sterben!: Konfliktfall Organspende. Der Kampf einer Mutter.
von Renate Greinert (Autor)
Mit einem Vorwort von Franco Rest (Broschiert)
Broschiert: 224 Seiten
Verlag: Kösel
Erscheinungsdatum: Februar 2008
Sprache: Deutsch
Kurzbeschreibung
Streitfall Organspende - Der Mensch ist kein Wertstoffhof
"In diesem Buch erzähle ich meine persönlichen Erfahrungen, die ich nach der Organentnahme bei meinem 15-jährigen Sohn machen musste. Total uninformiert, was eine Organentnahme für Konsequenzen für den sterbenden Spender und seine Angehörigen hat, habe ich mich von den Transplantationsmedizinern manipulieren lassen. Im tiefsten Schock, nicht im Mindesten entscheidungsfähig, gab ich die Erlaubnis zu einer Organentnahme. Die Organe meines Sohnes wurden über Europa verteilt. Der Anblick meines ausgeschlachteten Kindes hat mich zutiefst entsetzt und empört. - Jeder muss klären, ob er der Transplantationsmedizin glaubt, dass ein Mensch mit lebenden Organen eine Leiche ist oder aber ein Sterbender und damit noch am Leben."
Der preisgegebene Mensch
Überlegungen zum biotechnischen Umgang mit menschlichen Embryonen
von Dr. Adrienne Weigl (Autor)
Verlag: Resch, Gräfelfing
Broschiert: 320 Seiten
Erscheinungsdatum: 12. November 2007, 1. Auflage
Kurzbeschreibung (aus dem Pressetext):
Die rasant wachsenden Möglichkeiten der Biotechnologie bergen neue bioethische Fragen, die auch zu intensiven gesellschaftlichen und politischen Diskussionen führen. Verbrauchende Embryonenforschung, Klonen, Präimplantationsdiagnostik - diese und andere Techniken bergen große Hoffnungen für Forschung und Medizin, doch sie stellen uns auch immer wieder neu vor die Frage, ob und inwieweit menschliche Wesen an ihrem Lebensbeginn und in ihren frühesten Stadien manipuliert und verbraucht werden dürfen. Wann sind wir soweit, dass der Mensch den Menschen preisgibt und seine eigene Menschlichkeit mit dazu? Unsere moralischen Instinkte und die Selbstverständlichkeiten des mitmenschlichen Umgangs sind angesichts dieser Fragen oft überfordert und werden brüchig. Zu unanschaulich, zu fern dem normalen Lebenszusammenhang, zu sehr verborgen hinter Fachbegriffen und Schlagworten sind die Sachverhalte, die zur Debatte stehen.
Das vorliegende Buch versucht deshalb aufzuklären und zu entschlüsseln. Worum geht es, was genau wird gemacht, was verbirgt sich hinter gewissen Fachbegriffen, was strebt die Forschung an? Diese Fakten werden dann hinterfragt: Was zeigt sich einem naturphilosophischen Blick, was aus der Perspektive einer philosophischen Reflexion über den Menschen, was aus dem Blickwinkel einer Ethik der Menschenwürde? Dabei steht im Zentrum die Frage: Was ist ein menschlicher Embryo und was darf man folglich mit ihm tun oder nicht tun?
Die Autorin bezieht in ihren Ausführungen Stellung. Für die Position, die sich aus ihren Überlegungen ergibt, führt sie sachliche Argumente an. Dabei richten sich die Ausführungen bewusst nicht nur an Fachkreise, sondern gerade auch an den interessierten biologisch-philosophischen Laien.
Hauptkapitel:
- Vorwort von Robert Spaemann
- Einleitung / Embryologische Grundlagen
- Ein Lebewesen entwickelt sich - Deutung der naturwissenschaftlichen Fakten
- Menschsein und Menschenwürde
- Einspruch um der Würde willen: Beurteilung einzelner Techniken
- Anmerkungen zu einigen rechtlichen Fragen
Kommentar Chr. Frodl, IG Kritische Bioethik Bayern
Kommentar folgt in Kürze!
Gott spielen
Im Supermarkt der Gentechnik
von Stefan Rehder (Autor)
Verlag: Pattloch
Gebundene Ausgabe: 239 Seiten
Erscheinungsdatum: September 2007
Kurzbeschreibung:
Mit der Ware "Embryo" werden längst Millionengeschäfte gemacht. Die Manipulation des menschlichen Erbguts steht heute ganz oben auf der Tagesordnung von Forschung und Wissenschaft. Stefan Rehders engagierte Streitschrift gewährt Einblick in die Gefahren der modernen Gentechnik und schildert drastisch die sozialen und ethischen Konsequenzen der ökonomischen "Vernutzung" unserer Gene. Schon heute können Kinder wie in einem Katalog wunschgemäß mit Erbgut "ausgestattet" werden - "Designerbabys" nennt man sie verniedlichend.
Das packend geschriebene Buch ist ein Plädoyer für einen umfassenden Embryonenschutz und appelliert an unser aller Gewissen, sich den Zumutungen des medizinischen Fortschrittsglaubens couragiert entgegenzustellen.
Auszug zu den Themen (aus dem Inhaltsverzeichnis):
- Regenerative Medizin: Wie der demographische Wandel eine "vergreisende Gesellschaft" und fehlende Werte neue Märkte schaffen.
- Blinde sehen, Lahme gehen: Die utopischen Heilungsversprechen der Stammzellforscher.
- Die Jagd auf den Rohstoff Mensch: Warum die "Ethik des Heilens" nur der Speck ist, mit dem man Mäuse fängt.
- Zum Thema Biopatente: EU-Biopatenrichtlinie, der Fall Oliver Brüstle
- Ethisch fährt am besten: Was adulte Stammzellen alles können und warum sich die Forschung darauf konzentrieren sollte
- Klonen als logische Folge der Forschung mit embryonalen Stammzellen und der Streit um ein UN-Klonverbot
- Eizellhandel
- Tarnen täuschen tricksen: Warum Biopolitik auch Sprachpolitik ist und wie beides gemacht wird.
- Designer Babys. Wie weit Medizinier bereits heute gehen um die Wünsche Ihrer Kunden zu erfüllen
- "Fetozid" bei Mehrlingsschwangerschaften
- Von Post- und Transhumanisten: Was die Biobastler eigentlich wollen
- Warum der Verzicht auf Eingriffe in das menschliche Erbgut nur vorläufig sein wird.
- Was sich alles ändern muss, damit Menschen Menschen bleiben können.
Über den Autor
Stefan Rehder M.A. (Jahrgang 1967) hat Geschichte, Philosophie und Germanistik studiert und arbeitete als freier Journalist u.a. für "Focus", "Deutschlandfunk", "Rheinischer Merkur", "Münchener Merkur" und "Die Tagespost". Er war Redakteur bei der "Passauer Neuen Presse" und Pressereferent im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Seit 1998 befasst er sich in der von ihm gegründeten Medienagentur mit Themen der Bioethik und ist ein gefragter Spezialist auf diesem Gebiet. Für die "Welt" deckte der Autor im Herbst 1999 auf, dass die den Wählern von Rot-Grün versprochene Bioethik-Enquete-Kommission des Bundestages vor dem Aus stand. 2002 wurde er mit dem Preis der Stiftung "Ja zum Leben" ausgezeichnet.
Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern)
Stefan Rehder ist bei Bioethik-KritikerInnen seit Jahren für seine kritischen und fundierten Artikel in den oben genannten und anderen Medien bekannt und geschätzt. Mit seinem Buch deckt er ein weites Themenfeld ab und zeigt Zusammenhänge auf, die oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind. Alles wie gewohnt fundiert und mit Fußnoten belegt, in klarer Sprache und auch für Laien verständlich. Das Buch ist damit ein grundlegendes Werk für laufende und kommende biopolitische Debatten.
Würdig leben bis zuletzt
Sterbehilfe - Hilfe beim Sterben - Sterbebegleitung - Eine Streitschrift
von Katrin Göring-Eckardt (Herausgeberin)
Broschiert: 199 Seiten
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Erscheinungsdatum: Februar 2007
Kurzbeschreibung: (Verlagsinfo und eigene Ergänzung)
Das Thema Sterbehilfe sachlich und differenziert dargestellt. Eine mutige Streitschrift, die eindeutig Position bezieht.
Zielgruppe: Betroffene, ehrenamtliche und professionelle Mitarbeitende im Hospizbereich, an gesellschaftspolitischen Fragen Interessierte
Dieses Buch ist informativ, provokant und bezieht eindeutig Position. Das Thema: Sterbehilfe versus Sterbebegleitung. Die Herausgeberin, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckhardt, stellt hier die wichtigsten Aspekte zu dem hochaktuellen gesellschaftlichen Tabu-Thema vor. Die Beiträge sind verfasst von AutorInnen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen wie Seelsorge, Rechtsprechung, Hospiz, Ethik, Medizin, Kirche. Die Stellungnahme des Nationalen Ethikrates (2006) ist ebenso enthalten wie ein Fachbeitrag aus dem benachbarten Ausland (Niederlande). Ergänzt wird das Buch mit Hinweisen auf Ratgeber zur Hospizbewegung und Hinweisen auf Formulare für Patientenverfügungen.
AutorInnen sind: Katrin Göring-Eckardt, Alfred Simon, Michael C. Neubert, Ulrike Riedel, Inge Weißgerber, Henk Jochemsen, Birgit Jaspers, Christoph Kähler, Stephan Sahm / Steffen Simon, Monika Müller, Huber Böke, H. Christof Müller-Busch.
Kommentar Chr. Frodl, IG Kritische Bioethik Bayern:
Ein lesenswerter und wichtiger Beitrag in der aktuellen Debatte zum Thema Sterbehilfe! Diese Buch bietet durch die Themenvielfalt und die gute Gliederung einen relativ schnellen Überblick in sämtliche relevanten Bereiche zum Thema Sterben. Neben theoretischen Erläuterungen stellen viele Beispiel aus der Praxis den Bezug her zu einem Sterben in Würde mittels Sterbebegleitung, Palliativmedizin und Hospizarbeit contra Sterbehilfe, Euthanasie. Dabei bleibt die Sprache stets auch für Laien verständlich. Damit ist es besonders auch für diejenigen sehr empfehlenswert, die sich mit dem Themenkomplex "Sterben in Würde" erstmals befassen wollen.
"Tod den Idioten" - Eugenik und Euthanasie in juristischer Rezeption vom Kaiserreich zur Hitlerzeit
von Christian Merkel
Taschenbuch, 330 Seiten
Verlag: Logos Berlin
Erscheinungsdatum: September 2006, Auflage: 2., durchges. u. korr. Aufl. (Dezember 2007)
Kurzbeschreibung
"Schöner leben", schöner sterben", Alte, Behinderte, Kranke, "geistige Idioten" und andere "nutzlose Ballastexistenzen" durch Vernichtung ihres "lebensunwerten" Lebens beseitigen, für ein ßozialverträgliches Ableben" sorgen - die Diskussionen um Euthanasie und Eugenik hören nicht auf, in Deutschland hohe Wellen zu schlagen. Die Überlegungen zu Euthanasie im 19. und frühen 20. Jahrhundert mündeten im NS-Terror: Während des Zweiten Weltkriegs ließ Adolf Hitler "Idioten" massenhaft ermorden. Hitler gab durch Führererlass die Euthanasie-Ermächtigung zur "Aktion T 4", der bekanntesten Tötungsaktion an Kranken und Behinderten. Die Verbrechen unter dem Deckmantel der Euthanasie brachten vielen Tausend Opfern den Tod. Die vorliegende Arbeit erhebt den Anspruch, die juristischen Euthanasiebeiträge umfassend zusammengetragen und systematisch geordnet zu haben. Sie geht folgenden Fragen nach: Welchen Tatbeitrag leisteten die Juristen? Was brachte die Vertreter des Rechts dazu, so zu denken? Wie argumentierten die Rechtskundigen, wie gingen sie auf den philosophischen Zeitgeist oder die Haltung der Kirchen ein? War die "Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens" eine juristische Erfindung? Haben die Rechtsgelehrten gar eine besondere Schuld auf sich geladen, die die deutsche juristische Diskussion um Sterbehilfe auch heute noch belastet? Merkel untersucht, ob es eine eigentümliche Schwäche der deutschen Juristen gegenüber euthanatischen Konzepten gibt. Mit der Konzentration auf die juristische Rezeption des Euthanasiegedankens betritt das Buch wissenschaftliches Neuland auf einem hoch aktuellen und spannenden Gebiet.
Der geklonte Mensch
Das Spiel mit Technik, Träumen und Geld
von Alexander Kissler
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Herder, Freiburg
Erscheinungsdatum: September 2006
Kurzbeschreibung (Quelle: Herder-Verlag)
Ein „moralischer Tsunami" zog im Dezember 2005 durch die Welt der Wissenschaft. Hwang Woo Suk, der gefeierte Klonheld aus Südkorea, wurde des Betrugs überführt. Fast alle Daten, die die künstliche Herstellung und Weiterverwendung menschlicher Embryonen belegen sollten, waren gefälscht. Der Fall des Koreaners ist Ausgangspunkt einer spannenden Recherche: Wohin führt uns die von Menschenhand geplante Zukunft?
Aus dem Inhaltsverzeichnis: (Hauptüberschriften)
- Siegfried und die Gier nach Drachenblut
- Utopias lange Arme
- Der Boom der Ethikkommissionen und die vervielfältigte Moral
- Leben eben. Deutschland, Europa und der ganze Rest.
- Die Neo-Menschen kommen. Klone im Kino, Klone auf der Bühne, Klone im Roman
- Schattenhelden. Finita la commedia
Kurzkommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern):
Wer die Artikel des seit 2002 als Kulturjournalist im Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung" tätigen Autors Alexander Kissler kennt, weiß was ihn erwartet: Ein bioethik-kritisches Buch, dass sehr deutlich und faktisch fundiert aufzeigt, wohin die Reise in die schöne neue Welt geht.
Ein Buch, das trotz der vielfältigen und komplexen Themen spannend und gut lesbar bleibt. Empfehlenswert auch für die, die sich einen kritisch beleuchteten Überblick über die (düsteren) Folgen der aktuellen Entwicklungen der Biotechnologie und Biopolitik verschaffen wollen.
Keiner stirbt für sich allein
Sterbehilfe, Pflegenotstand und das Recht auf Selbstbestimmung
von Oliver Tolmein
255 Seiten, Broschiert
Verlag: Bertelsmann, München
Erscheinungsdatum: 3. Januar 2006
Kurzbeschreibung
Lebenshilfe ist Sterbehilfe. Nur wer in Würde lebt, kann in Würde sterben.
Die hochemotionale Diskussion um Sterbehilfe ist viel zu oft nur ein Plädoyer für den schnellen Tod. Mit dieser provokanten These weist Oliver Tolmein der Debatte um ein selbstbestimmtes Sterben eine neue Richtung: Ein würdevoller Tod ist nur möglich, wenn die Verhältnisse im Leben würdevoll sind – das gilt besonders für die letzten Monate und Wochen, die einem Schwerkranken bleiben. Tolmein erläutert den Zusammenhang zwischen mangelhafter Schmerztherapie, der Versorgungslage in Alten- und Pflegeheimen und würdevollem Sterben. Die Debatte darf nicht vorrangig um den Abbruch künstlicher Ernährung kreisen oder um die Legalisierung von Eingriffen oder Unterlasssungen, die den Tod beschleunigen. Pflegenotstand, Kostendämpfung und der technokratisch-kalte Umgang mit dem Tod sind die eigentlichen Hindernisse für ein selbstbestimmtes Lebensende. Statt des Rechts auf „Hilfe zum Sterben“ muss das Menschenrecht auf gute Pflege und intensive Schmerzbehandlung unheilbar Kranker stehen. Tolmein hat Zeit mit Sterbenden in palliativ-medizinischen Abteilungen und Hospizen verbracht, mit Psychologen, Ärzten und Angehörigen gesprochen, für die Sterben Alltag und permanente Herausforderung ist. Er analysiert Möglichkeiten und Gefahren von Patientenverfügungen, beschreibt Realität und Rechtslage der Sterbehilfe in Europa und Amerika. Mit einer schweren Krankheit zu leben bedeutet nicht notwendig zu leiden, Voraussetzung für ein gutes Lebensende ist die Annahme des Todes. Wenn das Sterben wieder Platz im Leben haben darf, eröffnen sich Perspektiven für ein würdiges Lebensende.
Sterbehilfe bedeutet nicht die letzte Spritze, die abgebrochene künstliche Ernährung, den kostengünstigen, emotionsfreien, schnellen Tod. Oliver Tolmein plädiert für die Wertschätzung des Lebens auch bei schwerer Krankheit und im Sterben, für einen schmerzfreien, menschlich intensiven begleiteten letzten Weg. Ein Buch, das in der aktuellen Diskussion einen neuen Wertmaßstab setzt.
Kurzkommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern):
Dieses Buch ist eines der wenigen Werke, das einen ganzheitlichen Ansatz beschreibt und auch die menschenwürdige Pflege als wichtigen Faktor in der Sterbehilfedebatte ansieht! Als richtungsweisendes Buch in der aktuellen Diskussion absolut empfehlenswert.
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