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News vom 23.01.03: Special zur Stellungnahme des Nationalen Ethikrates zur Präimplantationsdiagnostik
Ergänzt am 28.01.03
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
liebe Bioethik-Interessierte,
am Donnerstag, den 23.01.03 präsentierte der Nationale Ethikrat seine lang erwartete Stellungnahme zur Präimplantationsdiagnostik.
Darin sprach sich die deutliche Mehrheit des Rates für die Zulassung der PID aus.
Die offizielle Stellungnahme ist abrufbar im PDF-Format unter
http://www.ethikrat.org/stellungnahmen/diagnostik/Stellungnahme_Genetische_Diagnostik.pdf
Die Voten laut offizieller Stellungnahme im Einzelnen:
FÜR die PID sind:
- Wolfgang van den Daele
- Horst Dreier
- Eve-Marie Engels
- Detlev Ganten
- Volker Gerhardt
- Christiane Nüsslein-Volhard
- Peter Propping
- Heinz Putzhammer
- Bettina Schöne-Seifert
- Richard Schröder
- Spiros Simitis
- Jochen Taupitz
- Kristiane Weber-Hassemer
- Ernst-Ludwig Winnacker
- Christiane Woopen
GEGEN die PID haben sich ausgesprochen:
- Gebhard Fürst
- Wolfgang Huber
- Regine Kollek
- Christiane Lohkamp
- Therese Neuer-Miebach
- Eberhard Schockenhoff
- Hans-Jochen Vogel
Ergänzendes Votum
"Wir sind der Überzeugung, dass Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben Vorrang hat vor
der Freiheit des Individuums. So stehen wir dem moralischen Urteil im obenstehenden
Votum nahe und halten den Verzicht auf Elternschaft im Konfliktfall für die angemessene
Entscheidung. Diese Position führt stringent auf eine Handlungsempfehlung für betroffene
Menschen in einem schweren Konflikt. Aus ihr leitet sich als Minimum eine sehr rigide
Einschränkung einsehbarer Situationen und Motive für eine PID ab. Wir sind allerdings in
deutlichem Dissens mit dem obenstehenden Votum der Auffassung, dass in einem existenziellen
Konflikt die zu treffende Gewissensentscheidung des Individuums frei sein muss
und nicht durch ein staatliches Strafgesetz erzwungen werden kann.
Eckhard Nagel, Jens Reich"
(Zitert aus der Stellungnahme vom 23.01.03)
Fazit
Damit plädierte der Ethikrat mit 15 zu 9 für eine begrenzte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik und wird so seinem Ruf als "Abnickgremium", wie schon mit seiner befürwortenden Stellungnahme zum Stammzellenimport,
gerecht.
Dieses Ergebnis überrascht wenig, wenn man die Hintergrundinfos zu den einzelnen Mitgliedern auf der Informations- und Protestseite zum Nationalen Ethikrat von der InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik Bayern gelesen hat.
In der Rubrik Portraits finden Sie umfangreiche Informationen zu allen Mitgliedern.
Eine ausführliche Stellungnahme zur Position des Ethikrates unsererseits folgt in Kürze.
Pressestimmen und Interviews
Zur Ergänzung haben wir noch ein paar gesammelte Pressestimmen zum Votum des "pharmazeutisch-industriellen Legitimationsrates" zusammengestellt.
Diese Meldungen werden weiter aktualisiert.
Stand: 28.01.03
Bei Nichtgefallen zurück?
Mit PID ebnet der Ethikrat den Weg zur Selektion - Kommentar
von Jochen Kummer
Der Mensch tut einen weiteren bedenklichen Schritt, um in die Schöpfung einzugreifen.
WELT am SONNTAG 26.01.03
„Der Bundeskanzler missachtet die Verfassung"
Kardinal Meisner exklusiv in WELT am SONNTAG zur Entscheidung des Ethikrates zur PID
WELT am SONNTAG 26.01.03
Anmerkung: Sollte jeder gelesen haben.
Die Zeit des Wertestreits ist vorbei
In Fragen der Präimplantationsdiagnostik geht es jetzt ums Detail
von Matthias Kamann
Es gehört zur politischen Folklore, sich über die fehlende Legitimation
des Nationalen Ethikrats zu erregen. Aber wer in dieser Woche in Berlin die
Präsentation der Voten zur Präimplantationsdiagnostik (PID) miterlebt und die
Plädoyers für und gegen das Verfahren gehört hat, der vergaß jene Vorwürfe.
Vielmehr fühlte man sich wie ein Leser verschiedener Zeitungen.
DIE WELT 25.01.03
Tipps für den Menschenpark
Kommentar von Martin Altmeyer
Trotz aller Mahnungen: Die deutsche Biopolitik folgt
dem britischem Vorbild auf dem Weg zu einer liberalen
Eugenik. Ein Ende dieser fatalen Entwicklung ist nicht
abzusehen
TAZ 25.01.03
PID-Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause
Der Nationale Ethikrat empfiehlt, Gentests an Embryonen zuzulassen.
Die FDP will jetzt möglichst rasch ein PID-Gesetz vorlegen.
Noch vor der Sommerpause soll dem Bundestag ein Gesetzentwurf vorgelegt
werden, der die Anwendung der Präimplantations-Diagnostik regelt. Das sagte
der FDP-Gesundheitsexperte Detlef Parr der «Braunschweiger Zeitung».
NETZEITUNG.DE 24.01.03
Ende der Doppelmoral
Soll es erlaubt sein, bei künstlichen Befruchtungen
Embryos vor dem Einpflanzen in die Gebärmutter genetisch
zu testen, wenn schwere Erbkrankheiten zu befürchten sind? Mit
strengen Auflagen ja, sagt eine Mehrheit des Nationalen Ethikrates.
FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND 24.01.03
Ethikrat für Gentests an künstlich gezeugten Embryos
Von Timm Krägenow, Berlin
Der Nationale Ethikrat hat sich für eine begrenzte
Zulassung der bisher verbotenen Embryo-Gentests vor künstlichen
Befruchtungen ausgesprochen. Kritik an der Empfehlung kam aus den Reihen von SPD und Union.
FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND 24.01.03
Von der Anmaßung der selbst ernannten Schöpfer
Der Bioethiker Mieth zur Präimplantationstechnik
NÜRNBERG (NZ). — Die in Deutschland verbotene Präimplantationsdiagnostik
wird wohl doch eingeführt. Der Nationale Ethikrat hat sich jedenfalls für eine
„begrenzte Zulassung“ ausgesprochen. Der Tübinger Moraltheologe
und Ethiker Prof. Dietmar Mieth sieht Gefahren.
NÜRNBERGER ZEITUNG 24.01.03
Ethikrat für begrenzte Freigabe der PID
Fünfzehn Ja-, sieben Nein-Stimmen – Kritiker warnen vor Selektion durch Präimplantationsdiagnostik
von Matthias Kamann
Berlin - Wie bei der Stammzellenforschung hat sich
auch bei der Präimplantationsdiagnostik (PID) die Mehrheit
des Nationalen Ethikrates gegen das ablehnende Votum der
Bundestags-Enquetekommission entschieden.
DIE WELT 24.01.03
Der Gesetzgeber hat es zu regeln
Kommentar von Hanno Kautz
Der Gesetzgeber wird von der Macht des Faktischen
eingeholt. Das zeigt die Entscheidung des Nationalen Ethikrates zur Präimplantationsdiagnostik (PID).
Ärzte Zeitung, 24.01.2003
PID-Debatte geht mit alten Argumenten weiter
Ethikrat votiert mehrheitlich für Präimplantationsdiagnostik / Pro und Contra im Überblick
BERLIN (fst/hak). Auf scharfe Kritik ist das Mehrheitsvotum des
Ethikrates gestern gestoßen, die Präimplantationsdiagnostik (PID) in engem Rahmen zuzulassen.
"Das Mißbrauchspotential der Diagnostik ist so groß, daß eine Begrenzung auf wenige Fälle kaum möglich
erscheint", warnte Ärztepräsident Professor Jörg-Dietrich Hoppe vor den Folgen einer PID-Einführung
Ärzte Zeitung, 24.01.2003
Ratsvorsitzender der EKD bekräftigt Ablehnung der Präimplantationsdiagnostik (PID)
Die Veröffentlichung einer Stellungnahme des Nationalen Ethikrates in Berlin zeitgleich
mit der Sitzung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Tutzing veranlasst
den Ratsvorsitzenden, Präses Manfred Kock, folgende Stellungnahme abzugeben:
PRESSEMITTEILUNG EKD 23.01.03
Zulassungs-Empfehlung für PID spaltet Gesellschaft
Die Empfehlung des Nationalen Ethikrats die PID begrenzt zuzulassen wird
als ethisch nicht vertretbar kritisiert. Doch drei Bundesministerinnen begrüßen diese Stellungnahme.
NETZEITUNG.DE 23.01.03
Maß und Anmaßung
Warum ist der Nationale Ethikrat für Präimplantationsdiagnostik und gegen Klonen?
Von Bernd Ulrich
Warum sind eigentlich alle, außer ein paar medizinischen Sektierern,
gegen das Klonen von Menschen? Weil die Technik noch zu riskant ist? Das würde ein Noch-Nicht
begründen, aber nicht diese weltweite, grundsätzliche, demonstrative Abscheu.
TAGESSPIEGEL 23.01.03
Bischof Fürst: Eingrenzung auf wenige Indikationen längerfristig nicht möglich
Berlin/ Rottenburg (drs). Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hat beim Votum des
Nationalen Ethikrates zur genetischen Diagnostik vor und während der Schwangerschaft
gegen eine Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) gestimmt.
DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART 23.01.03
Ethikrat legt Stellungnahme zur Präimplantationsdiagnostik vor
Der Nationale Ethikrat empfiehlt einmütig, die Anwendung der Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik (PND, PID) in einem besonderen, umfassenden Fortpflanzungsmedizingesetz zu regeln.
PRESSEMITTEILUNG NATIONALER ETHIKRAT 01/2003, 23.01.03
Ethikrat billigt Gentests an Embryonen
Der nationale Ethikrat hat Gentests an Embryonen in Ausnahmefällen als ethisch zulässig bezeichnet. Ob und wann die Präimplantations-Diagnostik in Deutschland jedoch rechtens wird, bleibt offen.
Der Nationale Ethikrat billigt die Präimplantations-Diagnostik (PID) - jedoch nur als Methode zur Identifizierung schwerer Erbkrankheiten.
NETZEITUNG.DE 23.01.03
Ethikrat offenbar mehrheitlich für PID-Zulassung
Frankfurt/Main - Die in Deutschland bislang verbotene Präimplantationsdiagnostik (PID) soll nach einer Empfehlung des Nationalen Ethikrats erlaubt werden. Mehrere Experten aus dem Gremium kündigten am Mittwoch an, dass eine Mehrheit der Mitglieder für die begrenzte Zulassung der PID seien.
DIE WELT 23.01.03
Ethikrat legt Empfehlung vor
Der Ethikrat will am Vormittag in Berlin seine Empfehlung zu einer begrenzten Zulassung bislang verbotener Gentests bei der künstlichen Befruchtung darlegen.
DeutschlandRadio-Aktuell 23.1.2003
Bundesministerinnen zu Votum des Nationalen Ethikrates: „Differenzierte und abgewogene Stellungnahme“
Die Bundesministerinnen Edelgard Bulmahn, Ulla Schmidt und Renate Schmidt haben die Stellungnahme des Nationalen
Ethikrates zur Präimplantationsdiagnostik (PID) am Donnerstag in Berlin begrüßt.
PRESSEMITTEILUNG BMBF 23.01.2003
PID-Stellungnahme des "Nationalen Ethikrats" eine Farce
Pressemitteilung zur Stellungnahme des "Nationalen Ethikrats" zur Präimplantationsdiagnostik (PID)
des CDU-Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe, in der vergangenen Legislaturperiode stellvertretender Vorsitzender
der Enquete-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin"
Niemand kann über die heute vorgelegte Stellungnahme zur PID verwundert sein.
Schließlich hatte Bundeskanzler Schröder bei der Zusammenstellung des Ethikrats darauf geachtet,
dass bevorzugt Befürworter der Embryonenforschung vertreten sind.
PRESSEMITTEILUNG Hubert Hüppe 23.01.03
Interview: Regeln für die Fortpflanzung
Ein Gespräch mit Spiros Simitis über die neuen Empfehlungen des Nationalen Ethikrates
Das Gespräch führten Ulrich Bahnsen und Andreas Sentker
DIE ZEIT 05/2003 vom 23.01.03
Präimplantationsdiagnostik darf nicht missbraucht werden
Erste öffentliche Sitzung des Nationalen Ethikrates
Prof. Spiros Simitis, Vorsitzender des Nationalen Ethikrates, befragt von Alexander Krahe
Der nationale Ethikrat wird sich am Vormittag in Berlin differenziert zu bislang verbotenen
Gentests bei künstlicher Befruchtung äußern.
INFORADIO BERLIN-BRANDENBURG, 23.01.2003 07:07 - 07:17 - Interview
„Der Mensch wird zum Ding“
Ethikrat-Mitglied Vogel lehnt PID ab
Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel, 76, gehört zu den strikten Gegnern einer Zulassung der Präimplantations-Diagnostik (PID). Vogel ist Mitglied des Nationalen Ethikrats und hat federführend den Teil der Stellungnahme bearbeitet, der für ein ausdrückliches PID-Verbot plädiert.
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG 23.01.03
"Begrenzte Zulassung der PID ist Schritt hin zur Menschenzüchtung"
Interview mit Hans-Jochen Vogel, Mitglied des Ethikrats
Die vorab bekannt gewordene mehrheitliche Haltung des Ethikrats für eine begrenzte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) trifft bei dem Ratsmitglied Hans-Jochen Vogel (SPD) auf scharfe Ablehnung.
DEUTSCHLANDRADIO 23.1.2003 • 7.50
'Wir sind gegen eine Selektion'
Petra Ensminger im Gespräch mit Maria Böhmer, stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag
DEUTSCHLANDRADIO 23.01.2003 • 8:15
Ethikrat wird PID voraussichtlich in Grenzen befürworten
Am Donnerstag wird der Nationale Ethikrat abschließend über die Präimplantations-Diagnostik beraten. Erwartet wird die Empfehlung einer «begrenzten Zulassung».
NETZEITUNG.DE 22.01.03
»Abtreibung ist schlimmer als PID«
Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard plädiert für eingeschränkte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID)
Morgen gibt der Nationale Ethikrat seine Stellungnahme zum umstrittenen Verfahren zur Früherkennung von Erbkrankheiten ab
Reutlingen. (GEA) Am morgigen Donnerstag gibt der Nationale Ethikrat seine Stellungnahme zur Präimplantationsdiagnostik ab. Die Mehrzahl des 25-köpfigen Gremiums wird sich dafür aussprechen, in bestimmten Fällen das umstrittene Verfahren zuzulassen. Bei der Präimplantationsdiagnostik werden Eizellen im Labor künstlich befruchtet und auf genetische Defekte untersucht, bevor sie in die Gebärmutter eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern ist dieses Verfahren in Deutschland derzeit noch verboten. Der Reutlinger General-Anzeiger sprach darüber mit Professor Christiane Nüsslein-Volhard.
REUTLINGER GENERAL ANZEIGER 22.01.03
Ethikrat will Gen-Tests an Embryonen zulassen
Mannheimer Medizinrechtler Jochen Taupitz: Aber kein Erbkrankheiten-Katalog
Von unserem Redaktionsmitglied Stefanie Ball
Die in Deutschland bislang verbotene Präimplantationsdiagnostik (PID) soll nach einer Empfehlung des Nationalen Ethikrats erlaubt werden. Wie der Mannheimer Medizinrechtler Jochen Taupitz gestern unserer Zeitung sagte, plädiert die "übergroße Mehrheit" der 25 Mitglieder für die "begrenzte Zulassung" der PID.
MANNHEIMER MORGEN 22.01.03
Interview: Regeln für die Fortpflanzung
Ein Gespräch mit Spiros Simitis über die neuen Empfehlungen des Nationalen Ethikrates
Das Gespräch führten Ulrich Bahnsen und Andreas Sentker
DIE ZEIT 05/2003 vom 22.01.03
Experte hält Beschränkung von Gentests für unmöglich
Von Timm Krägenow, Berlin
Der Einsatz von Embryo-Gentests in Deutschland wird
sich aus technischen Gründen kaum wie geplant auf 80 bis 100 Fälle im Jahr begrenzen lassen.
Nach Ansicht des belgischen Fortpflanzungsmediziners Paul Devroey ist die Beschränkung nicht praktikabel.
FINANCIAL TIMES 22.01.03
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